Aeramentum

Interessengemeinschaft für historische Darstellungen


Pechsiederei



Geschichte

Querschnitt eines hohen Pechsiedegefäßes, slawisch, gefunden im Kreis Luckau. Bereits für das Mesolithikum existieren Funde, an denen sich pechähnliche Substanzen als Klebstoff nachweisen lassen. Aufgrund der geringen Mengen ist jedoch nicht immer eindeutig feststellbar, ob es sich um Pech oder naturbelassenes Baumharz handelt. Eine Unterscheidung ist z.B. über Infrarot-Spektroskopie möglich. Dabei wird ausgenutzt, das durch Pyrolyse erzeugtes Pech chemische Verbindungen enthält, die erst bei den für die Teerherstellung nötigen Temperaturen von ca. 270°C entstehen.

Sicher fassbar wird die Herstellung von Pech in Deutschland erst ab dem 6. Jahrhundert. Hier läßt sich der Nachweis durch Keramikfragmente mit durchlochtem Boden und anhaftenden Teerverkrustungen führen, die an oder in den Brenngruben aufgefunden wurden. Der Handel mit Teer, ein wichtiges Exportgut z.B. des Deutschordensstaates ab dem 13. Jhd., ist u.a. durch Zolldokumente belegbar.

Viele Fundplätze von Teerproduktionsstätten finden sich in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Oberfranken sowie Polen und Tschechien. In Westdeutschland sind entsprechende Funde selten.